Im Norden der Provinz Västerbotten, im südlichen Schwedisch-Lappland, liegt das Vindelfjäll Naturreservat. Das Vindelfjäll birgt eine lange samische Tradition und ist geprägt vom Kahlfjell, lichten Birken- und Fichtenwäldern in den tieferen Regionen sowie vielen Mooren und Seen. Der große Vindelälven ("sich windender Fluss") fließt einmal quer durch das Naturreservat. Rund um Syter ist es bergiger mit dem Norra Sytertoppen (1.768 m) als höchstem Gipfel. Nur noch sehr selten anzutreffen, aber Symbol des Reservats, ist der Polarfuchs. Häufig hingegen kann man Rentiere sichten und gelegentlich auch Schneehühner und Elche. Der Braunbär und Vielfraß sind im Vindelfjällen ebenfalls zuhause, jedoch nur noch in sehr kleinen Populationen.
Bei Wanderern ist vor allem das Gebiet zwischen dem am Blåvägen (E12) gelegenen, kleinen Skiort Hemavan und Ammarnäs bekannt, da hier ein Abschnitt des Kungsledens entlang führt. Aber auch abseits dieser Route hat das Vindelfjällen wunderschöne Natur zu bieten, insbesondere wenn man einsamere Pfade bevorzugt.
Wir möchten euch drei mögliche Routen von Hemavan aus durch das Vindelfjäll (und z. T. darüber hinaus) vorstellen:
Auf gut markierten Wegen folgt diese Wanderung dem südlichsten Abschnitt des nördlichen Kungsledens. Unterwegs kann gezeltet oder in den Hütten des SFTs übernachtet werden.
Etappen:
Dauer: 4-6 Tage
Beste Reisezeit:
Übernachtung: STF-Hütten oder Zelt
Zweiwöchige Rundtour von Hemavan aus nach Norden durch das Vindelfjäll bis nach Vindelkroken; von dort nach Westen über die norwegische Grenze bis Virvas (DNT). Entlang des E1 in südlicher Richtung von Virvas nach Steikvasselv am Rössvatnet. Ab hier weiter Richtung Osten nach Rönas (P) und entweder per Shuttel/Anhalter oder zufuß entland einer kleinen Straße (kaum Verkehr) zurück nach Hemavan.
Etappen:
Dauer: 12-15 Tage
Beste Reisezeit: Juli - September
Übernachtung: Hütten (STF, DNT, Länsstyrelsen Västerbotten, privat) und/oder Zelt
Die ersten 3 Etappen folgt man dem gut markierten Kungsleden. Ab Tärnasjö biegt diese Route dann vom Kungsleden ab und führt, weiterhin markiert in nordwestlicher Richtung bis zur samischen Siedlung Vindelkroken nahe der norwegischen Grenze. Ab hier geht es mal "wild", mal auf kleinen Pfaden durch Moore und Fjell, vorbei an den Seen Övre und Nedre Ältsvatnet zum Ufer des Lil-Uman. Weiter mit Blick auf den norwegischen Gletscher Okstindan in der Ferne hinunter nach Mjölbäcken, einer kleinen Siedlung am Blåvägen (E12) ca. 45 km westlich von Hemavan. Per Anhalter oder Taxi zurück zum Ausgangspunkt.
Etappen:
Dauer: 7-9 Tage
Beste Reisezeit: August - Ende September (in trockenen Jahren auch Juli)
Übernachtung: bis Vindelkroken Hüttenübernachtung möglich (STF und Länsstyrelsen Västerbotten), danach Zelt
Eine der schönsten Zeiten zum Wandern im Norden ist für mich der Herbst. Wenn der erste Frost die Fjällhügel weiß malt und die Flechten und Sträucher in bunten Farben leuchten, die Rentiere sich langsam für den Winter zusammenrotten und die Luft so herrlich klar und frisch ist. Mitte September schließen die meisten Hütten des STF und es sind nur noch sehr wenige Wanderer unterwegs.
So auch auf unserer Tour durch das Vindelfjäll Mitte September. Der Nachteil einer reinen Zelttour ist jedoch, dass alles an Proviant mitgeschleppt werden muss, da unterwegs keine Einkaufsmöglichkeiten bestehen. Und so sind unsere Rucksäcke pickepackevoll, als wir den Aufstieg ins Fjäll bei Hemavan in Angriff nehmen. Wir starten am frühen Nachmittag und laufen bei herrlichster Herbstsonne bis kurz hinter Viterskalet in die Talebene zwischen den Syter-Massiven. Auf einem flachen Plateau mitten im Tal bauen wir unser Lager für die erste Nacht auf. Während wir unser Abendessen genießen, bestaunen wir den farbprächtigen Sonnenuntergang zwischen den Bergflanken und freuen uns auf eine gemütliche Zeltnacht.
Ganz so gemütlich wird es dann leider doch nicht, denn die Temperaturen sinken in der sternenklaren Nacht auf weit unter dem Gefrierpunkt und wir legen nachts noch eine Bekleidungsschicht nach im Schlafsack. Am nächsten Morgen befindet sich bereits eine dünne Eisschicht auf den Gewässern und wir brechen zeitig auf, um uns erst mal etwas warm zu laufen. Der Kungsleden führt uns durch ein langgezogenes Tal und biegt dann über einen Bergrücken nach links ab. Während des Abstiegs sind die STF Syter-Hütten schon weit in der Ferne sichtbar. Der Ausblick auf den breiten Fluss und die bunten Flechten auf den umliegenden Hängen ist einfach traumhaft! Kurz vor den Hütten überqueren wir den Fluss auf einer großen Hängebrücke und machen anschließend eine kleine Rast am anderen Ufer, füllen unsere Wasserflaschen auf und genießen die warmen Sonnenstrahlen. Durch hügeliges Gelände geht es weiter hinunter in Richtung Tärnasjön. Am Ufer des Sees finden sich viele schöne Zeltplätze und wir beschließen heute bereits zeitig unser Lager aufzubauen und die Landschaft am Seeufer zu erkunden. Am Sandstrand entdecken wir eine alte Feuerstelle und sammeln etwas Totholz für ein kleines Lagerfeuer. Es ist unglaublich still hier, nur das Knistern der Glut und gelegentlich landen ein paar Vögel auf dem Wasser.
Am nächsten Tag folgen wir dem Kungsleden weiter über die berühmten sieben Brücken, die Syter und Tärnasjö verbinden. Die Wolken hängen tief und ein frischer Wind pustet uns entgegen. Mittags erreichen wir die bereits geschlossenen STF-Hütten am Ufer des Sees und kochen uns eine heiße Suppe auf den Holzbänken vor der Hütte. Ab hier biegt der Kungsleden nach Osten ab. Wir verlassen den gut markierten Weg und folgen einem Pfad weiter nach Nordwesten. Die Herbstfärbung hat ihren Höhepunkt erreicht und die weiten Täler leuchten orange, goldgelb und tiefrot. Ein ganz weißes Rentier sticht zwischen den bunten Farben hervor. Auf rutschigen, zum Teil stark verwitterten Holzbohlen geht es weiter über Moore, windiges Kargfjäll und schließlich wieder durch lichte Wälder. In den höheren Lagen finden wir noch ein paar leckere Blaubeeren; die meisten sind jedoch schon überreift. Am späten Nachmittag entdecken wir dann einen kleinen, trockenen Zeltplatz am Ufer eines Flusses, wo bereits jemand einen Feuerring aus Steinen errichtet hat. Sehr zufrieden mit diesem schönen Plätzchen holen wir die warmen Daunenjacken raus und kochen unser Abendessen. Nachts fängt es an zu regnen und der Wind zerrt an den Zeltleinen.
Der Regen hält auch am nächsten Tag noch an, jedoch stürmt es nicht mehr so sehr wie in der Nacht und so wandern wir gemütlich vor uns hin, jeder in seiner ganz eigenen Welt unter den zugezurrten Kapuzen. Immer wieder begegnen wir kleinen Gruppen von Rentieren. Auf einem Hügel im Wald taucht eine samische Kota auf, die sich mit ihrem Dach aus Birkenrinde und Moosen perfekt in die Landschaft einfügt. Der Weg verläuft heute weitestgehend eben, es gibt kaum Steigung und wir kommen zügig voran. Mittags erreichen wir die Skidbäckstugan, die der Gemeinde Västerbotten gehört, und rasten auf der Veranda. Das Häuschen besteht aus zwei getrennten Räumen, die freundlich eingerichtet sind und auf der überdachten Veranda stehen zwei Sitzbänke - perfekt für eine Mittagspause im Trockenen.
Am Nachmittag wandern wir noch etwa 16 km weiter bis kurz hinter Dalavardo. Zunächst queren wir auf einer Brücke den brausenden Fluss bei Skidbäck und wandern weiter durch lichten Wald, wo wir eine weitere samische Kota entdeckten, deren Dach jedoch komplett eingebrochen ist. Als wir kurz darauf auf einem Baumstamm am Ufer eines Baches rasten und uns einen Tee kochen, taucht plötzlich einige Meter entfernt ein Jäger aus dem Nichts auf. Er lächelt uns freudig an und eilt mit einem Gewehr über der Schulter weiter. Wir sind ganz überrascht, wo er hergekommen ist, da wir schon seit Viterskalet niemandem mehr begegnet sind.
Das Terrain öffnet sich kurz darauf und wird zunehmen sumpfiger. Am späten Nachmittag erreichen wir die große Brücke über den Vindelälven. Eigentlich hatten wir geplant, hier zu übernachten, doch ist das Ufer teils stark überschwemmt und der Boden viel zu sumpfig. So überqueren wir die Brücke und beschließen uns einen trockeneren Platz kurz hinter Dalavardo zu suchen, wo der Trail wieder an Höhe gewinnt. Dalavardo entpuppt sich als ein kleines Holzhäuschen mitten im Wald. Davor parkt gerade ein ATV, auf dessen Ladefläche ein Mann rumräumt und aus den Fenstern der Hütte leuchtet warmer Kerzenschein. Als wir näher kommen, erkennen wir den Mann vom Nachmittag wieder. Er erzählt, dass er ein Rentierzüchter sei und in Ammarnäs lebt. Gerade ist er mit seinem Vater auf Elchjagd. Als wir ihn zuvor trafen, hätte er gerade seinen ersten Elch für die Gemeinde geschossen, den er nun mit dem Quad abtransportieren muss. Wir plaudern noch ein wenig und suchen uns dann etwa einen Kilometer hinter der Hütte auf einem Hügel einen ebenen Zeltplatz. Mittlerweile dämmert es schon, schnell kochen wir uns noch eine Tüte Trekkingessen zum Abendbrot, bevor wir uns in die Schlafsäcke verkriechen.
Am nächsten Morgen wachen wir zu Vogelgezwitscher und Sonnenschein auf. Schnell verschlingen wir eine Schüssel Porridge vor dem Zelt und schon geht es weiter. Bei diesem herrlichen Wetter kann ich es gar nicht abwarten, endlich loszulaufen! Die goldene Herbstsonne lässt die Landschaft gleich noch viel einladender wirken und die Moose und Flechten leuchten noch farbintensiver. Fast den ganzen Tag geht es stetig geradeaus, immer entlang des Vindelälven.
Mittags zeigt das Thermometer sogar +7 °C an und wir nutzen die Gelegenheit für ein schnelles Bad im eisigen Fluss. Danach sitzen wir noch ein Weilchen auf den großen Steinen am Ufer und genießen die Sonnenstrahlen im Gesicht. Schließlich wird es doch etwas frisch - Zeit weiterzulaufen. Kurz darauf hebt sich am anderen Flussufer ein beeindruckendes Geweih aus den Sträuchern; Der dazugehörige Elche schaut uns kurz an und läuft dann mit langen Schritten über die offene Ebene davon.
Vindelkroken liegt knapp 5 Kilometer von der norwegisch-schwedischen Grenze entfernt. Ganz abgeschieden, mitten im Fjäll und jetzt im späten September still und verlassen. Die kleine samische Siedlung besteht aus mehreren locker verstreuten Wohnhäusern und Vorratsspeichern aus Holz sowie einer Hütte für Wanderer. Der Vindelälven zwängt sich an dieser Stelle tosend durch eine schmale Schlucht. Vindelkroken ist auch der nördlichste Punkt unserer Tour. Wir schauen uns ein wenig um und setzen dann unseren Weg in Richtung Süden fort. Von hier aus führt ein etwas breiterer Trail 4 km weiter zur norwegischen Grenze und ein kleiner Trampelpfad in Richtung Vivokårtan. Letzteren schlagen wir ein. Abends rasten wir, zum Glück einigermaßen trocken, an einem kleinen Bachlauf.
Wir beginnen den neuen Tag wie immer mit einem heißen Tee und einer Portion Porridge im Zelt. Durch den offenen Zelteingang schaue ich raus ins Fjäll, wo noch der letzte Nachtfrost auf dem Boden glitzert. Dann ist es Zeit loszuwandern. Wir peilen zunächst die Ältsvattnet Seen an, wo wir etwas südlich des oberen Sees einen Fluss queren. Von hier aus suchen wir uns einen Weg über Fjällrücken und nasse Hochmoore, bis wir schließlich auf einen kleinen Trampelpfad stoßen, der in Richtung des Lill-Uman Sees führt. Vor uns entdecken wir eine Gruppe Rentiere, bestimmt zwanzig Tiere oder mehr. Immer wieder laufen sie ein Stück voraus, schauen uns eine Weile an und verteilen sich dann wieder über die Hügel. Sobald wir uns auf dem schwer zu erkennenden Trampelpfad nähern, wiederholt sich das Ganze. Offenbar haben wir die gleiche Laufrichtung auserkoren.
Der Boden ist extrem nass und aufgeweicht und wir stapfen mit schmatzenden Stiefeln durch lang gezogene Hochmoore. Im Sommer muss es hier vor Moskitos nur so wimmeln. Und nach der Schneeschmelze ist das Gebiet vermutlich kaum passierbar, selbst mit Gummistiefeln. Ohne Holzbohlenstege wird es heute auf jeden Fall ein matschiges Vergnügen... Ich erfreue mich an den eisklaren Seen und am weißen Baumwollgras, welches auch immer ein guter Anzeiger für die aktuelle Windrichtung ist - jetzt biegt es sich gerade ordentlich nach Südwesten. So geht es bis in den frühen Abend weiter. Schließlich finden wir doch noch ein einigermaßen trockenes Plätzchen für die Nacht und können als Entschädigung für die nassen Füße einen wundervollen, klaren Sternenhimmel bestaunen, wie es ihn nur weit abseits der Zivilisation gibt.
Tags darauf wandern wir das letzte Stück bis Lill-Uman. Jedoch müssen wir noch um einige Sümpfe ausweichen und einen Schlenker in höhere Lagen einbauen. Der ohnehin schon lange Wandertag zieht sich und ein eisiger Wind weht aus Osten, der stetig zunimmt. Schließlich taucht der See vor uns auf, an dessen Ufer beim Näherkommen ein paar vereinzelte Häuschen auszumachen sind. Es ist gar nicht so einfach, einen Zuweg zum Ufer zu finden. Unsere Stiefel sind mittlerweile schon wieder ziemlich durchnässt und es wird immer feuchter, je weiter wir uns Lill-Uman nähern. Mithilfe des GPS finden wir den kleinen markierten Pfad, der vom südlichen Ufer des Sees bis nach Mjölkbäcken führen soll, dem Ziel unserer heutigen Etappe. Von nun an können wir wieder bequem einem Trail folgen. Dieser schlängelt sich zunächst noch einmal hinauf aufs Kargfjell. Der Wind peitscht weiterhin heftig von der Seite und oben angekommen, kann ich kaum noch die Augen offen halten im Sturm. Die kleinen Seen und Pfützen um uns herum sind allesamt vereist. Über den exponierten Bergrücken wandern wir weiter nach Süden. Wir überqueren den Scheitel, die Finger schon steifgefroren an den Wanderstöcken. Plötzlich taucht in der Ferne das Okstindan-Massiv mit dem Okstindbreen-Gletscher am Horizont auf. Dieser herrliche Anblick lässt uns gleich die eisigen Finger und Nasenspitzen vergessen: Der Himmel reißt in der Ferne auf und hellgelbe und rosa angestrahlte Wolkenbänke ziehen sich über die schneebedeckten Bergkuppen. Was für ein Anblick! Während des Abstiegs bleiben die weißen Berge noch lange sichtbar.
Schließlich schlängelt sich der Trail ins waldige Tal hinab, bis wir an den Fluss kommen, der schon eine ganze Weile links unter uns zu sehen war. Sobald wir in den Wald eintauchen, lässt der Sturm schlagartig nach und es wird still. Wir rasten am Flusslauf, kochen die letzte heiße Suppe der Tour und füllen unsere Thermokannen noch einmal mit frischem Tee. Die letzte Etappe führt uns durch wechselnde Wald- und Sumpfgebiete. Am Nachmittag erreichen wir den kleinen Wanderparkplatz nahe Mjölkbäcken. Von hier aus sind es noch etwa 45 km entlang des Blåvägen (E12) zurück nach Hemavan.
Wir sind neugierig auf das östliche Vindelfjäll rund um Ammarnäs und haben noch ein paar Tage Zeit. Und so fahren wir bis nach Tjulträsk, einem kleinen Schotterparkplatz etwa 5 km außerhalb von Ammarnäs. Hier endet die Straße und ein Wanderweg startet entlang des nördlichen Ufers des Stor-Tjullträsk in Richtung Serve (SFT).
Am frühen Nachmittag schultern wir die diesmal leichten Rucksäcke mit Proviant für 2-3 Tage. Die etwa 14 km bis zur Serve Hütte verlaufen durch weitgehend flaches Gelände und entsprechend sumpfig ist es mal wieder. An den Holzbohlenstegen sind kleine Warndreiecke angebracht, die auf die Rutschgefahr hinweisen. Der Pfad führt zunächst über ein altes samisches Gehöft, welches nun verlassen da liegt und führt dann zielstrebig tiefer ins Fjäll. Die Wolken hängen heute tief und so können wir die Berge zu unserer Rechten kaum ausmachen. Als wir am frühen Abend unser Zelt nahe den Serve Hütten aufbauen, reißt der Himmel jedoch auf und wir können kurzzeitig die umliegenden, teils schneebedeckten Bergrücken und in der Ferne das Syter-Massiv ausmachen.
Am nächsten Morgen geht es zunächst etwa zwei Kilometer zurück zum Servejuhka, einem breiten Fluss, den wir auf einer Brücke überqueren. Ab hier folgen wir wieder dem Kungsleden, der sich nun stetig bergauf ins Hochfjäll schlängelt. Es ist Ende September, die STF-Hütten sind bereits geschlossen und wir sind weit und breit die einzigen Wanderer. Die Herbstfärbung ist mittlerweile in ein blasseres ocker-braun übergegangen, bei klarem Himmel und Sonnenschein sieht die Landschaft beinahe steppenartig aus. Wir treffen immer wieder auf Gruppen von Rentieren, die sich bereits für den Winter zusammenschließen. Es sind selbst mittags nur knapp 2 °C und ist liegt eine herrliche Klarheit in der Luft. An einer kleinen Rasthütte machen wir Pause, sitzen im Windschatten in der Sonne und kochen eine heiße Suppe.
Anschließend quern wir ein breites Tal, bevor es wieder steiler bergan geht, bis zum höchsten Punkt der Etappe an der Juovvatjåhkka-Rasthütte. Die Landschaft ist nun deutlich schroffer mit Geröllfeldern, einigen kleinen Altschneefeldern und dazwischen alpinen Schmelzwasserseen. Zudem peitscht uns der Wind kräftig um die Ohren. Wir queren das Hochplateau und genießen die raue Landschaft. Im Schatten des Lil-Aiger nimmt der Wind schlagartig wieder ab. Wir beginnen langsam mit dem Abstieg. Die Vegetation ist nun wieder von Flechten und Gräsern bestimmt und auf den Plateaus sind viele Rentiere unterwegs.
Schon weit aus der Ferne sind die Aigert Hütten auszumachen. Von dort aus führt der Kungsleden noch etwa 8 km weiter bis nach Ammarnäs, doch wir wollen zurück zum Parkplatz am Tjulträsk. Hinter Aigert steigen wir auf einer alternativen Route weiter ab und noch einmal geht es durch nasse Sümpfe und Moore. Am frühen Abend erreichen wir schließlich das Ufer des Tjulträsks. Eine kleine Brücke führt ans andere Ufer. Die Sonne steht schon sehr tief und während wir den letzten Kilometer am Ufer zurück zum Parkplatz laufen, kommen bereits die ersten Sterne zum Vorschein, während im Westen die Herbstsonne am Horizont verschwindet.