Länge: 485 Meilen / ca. 780 km
Nördlicher Terminus:
Waterton Canyon, südlich von Denver
Südlicher Terminus:
Junction Creek Trailhead, Durango
Beste Reisezeit:
Juli - Ende September
Permits:
Ein Thruhiker Permit ist nicht erforderlich; Wilderness Permits können direkt vor Ort ausgefüllt werden
NOBO oder SOBO?
Die meisten CT Hiker starten am Waterton Canyon Terminus bei Denver und laufen SOBO (Richtung Süden). Das hat den Vorteil, dass man sich etwas langsamer aklimatisieren und an die Höhe gewöhnen kann. Große Teile des CTs verlaufen auf über 3.000 m Höhe, niedrigster Punkt ist gleich zu Beginn der Waterton Canyon Trailhead, der höchster Punkt befindet sich auf ca. 4.045 m.
Collegiate East & West Routen:
Der Colorado Trail ist in 28 unterschiedlich lange Segmente unterteilt. Zwischen dem Twin Lakes Reservoir und Monarch Pass, nahe Salida, kann zwischen zwei möglichen Routen gewählt werden: Der ursprüngliche CT verläuft entlang der Collegiate East Route. Die in weitere 5 Segmente unterteilte Collegiate West Alternative folgt hingegen dem Continental Divide Trail (CDT) durch hochalpines Gelände und verlängert den CT noch einmal um 83 Meilen (ca. 133 km). Oft entscheidet die Schneesituation, welche Route im jeweiligen Jahr die beliebtere ist.
Quandary Peak
Höhe: 14.265 Fuß (4.348 m)
Höchster Berg der Tenmile Range in den Rocky Mountains
Lage: ca. 10 km südwestlich von Breckenridge, CO
Zum Abschluss unserer Reise wollen wir noch einmal hoch hinaus und tief die frische Bergluft einsaugen bevor es wieder zurück ins flache Norddeutschland geht. Von dem Skiort Breckenridge aus fahren wir zum Fuße des Quandarys, einem von Colorados stolzen 54 "14ers" (über 14.000 Fuß hohe Berge). Der Quandary Peak ist, einmal abgesehen von der dünnen Höhenluft, einfach zu besteigen und daher auch sehr beliebt bei Colorados Bergtouristen. Ein weitestgehend gut erkennbarer Trail führt auf einer langgezogenen Bergflanke, mit spektakulären Ausblicken auf die Tenmile Range, zum Gipfel. Nur auf den letzten, sehr felsigen Kilometern ist der Trail zum Teil etwas schwierig zwischen den Altschneefeldern zu erkennen. Aber die Orientierung fällt leicht, schließlich gibt es ja nur einen sinnvollen Weg: immer hoch :-)
Aufgrund der vielen Gewitter in den Sommermonaten empfiehlt es sich in der Regel früh morgens mit dem Aufstieg zu starten und spätestens gegen 12 Uhr den exponierten Grat verlassen zu haben. Viele Wanderer planen den Gipfel zum Sonnenaufgang zu erreichen und starten daher noch im Dunkeln mit Stirnlampen ausgerüstet. Bei unserer Mount Whitney Besteigung im letzten Jahr haben wir es genauso gemacht. Diesmal ist die Strecke jedoch deutlich kürzer als auf den Whitney und das Wetter der nächsten Stunden daher auch besser einzuschätzen. Eigentlich wollten wir am nächsten Morgen früh starten, doch als ich den Berg in der Ferne sehe, juckt es mich in den Beinen...
Nach Tagen regelmäßiger Gewitterstürme in der Mittags- bis frühen Abendzeit, sieht das Wetter an diesem Tag erstaunlich gut aus und es ist beinahe windstill. Wir checken noch einmal die Vorhersage: kein Gewitter und kaum Wind an diesem Tag mehr, perfekt! Und so machen wir uns gegen Nachmittag auf den Weg zum Trailhead.
Vom Parkplatz aus verläuft der Pfad zum Quandary Peak stetig bergan. Zunächst noch durch lichten Wald und entlang ein paar prächtig blühender Bergwiesen. Nach einer halben Stunde begegnen wir einer kleinen Gruppe weißer Bergziegen. Die Tiere sind absolut selbstbewusst und kein Stück scheu, das hier ist ganz offensichtlich ihr Revier und wir sind nur Besucher. Wir machen ihnen auf dem schmalen Trail Platz und warten, während sie entspannt passieren. Schließlich erreichen wir die Baumgrenze und sehen den sogenannten "falschen Gipfel" vor uns aufragen. Der eigentliche Quandary Peak liegt ein Stückchen dahinter verborgen und wird erst auf den letzten Metern sichtbar.
Stetig folgen wir dem Bergrücken über nun sehr felsiges Gelände und genießen die weite Sicht auf die umliegenden Berge. Hinter uns sind die Ausläufer von Breckenridge und der Highway in der Ferne zu erkennen. Ein paar Pikas pfeifen zwischen den Steinen und gelegentlich huscht ein Erdhörnchen über den Weg.
Etwa eine Meile vor dem Gipfel taucht eine weitere Herde Bergziegen über uns auf. Sie haben Junge dabei und wirken diesmal recht angespannt. Wir versuchen auf dem nun recht schmalen Trail auf ein Schneefeld auszuweichen, um den Tieren Platz zu machen. Und nach einigem Schnauben und Starren zieht der große "Mountain Goat Anführer" letztlich vorbei und die Herde folgt. Die letzten Höhenmeter steigen wir nochmal in engen Serpentinen zwischen den Geröllbrocken auf. Dann wird es flacher und ein gemächlich ansteigender Pfad führt geradeaus auf den tatsächlichen Quandary Peak.
Außer uns ist um diese Uhrzeit niemand auf dem Gipfel. Wir genießen den herrlichen Rundumblick mit einer Packung Schokomandeln und frischen Äpfeln (die beim Wandern immer noch viel leckerer schmecken, als daheim). Genau auf dem höchsten Stein schlummert ein fettes Murmeltier, ein paar Vögel kreischen in der Ferne, ansonsten ist alles still. Wunderschön!
Nach einer halben Stunden machen wir uns an den Abstieg, um vor der Dunkelheit zurück zu sein. Tatsächlich treffen wir auf den letzten Kilometern noch auf einen Solohiker und kurz darauf eine 4er Gruppe, die zum heutigen Vollmond auf den Quandary Peak wollen und einen wundervollen Aufstieg im Abendrot vor sich haben...